Geschichte

An der Fasnacht 2011 durften wir bereits das 25-Jahr-Jubiläum, d.h. «Silberne Hochzeit» feiern. Doch wie ist dieses Band fürs Leben eigentlich genau entstanden? Reisen wir doch kurz zurück in die Zeit der wilden 80er-Jahre und geniessen die Love Story noch einmal von vorne…

Erste Flirtversuche
Im zarten Teenageralter hatten sich im Dorfe Escholzmatt 17 abenteuerlustige Schulkameraden der Abschlussklasse die Fasnacht nett angelächelt. Zu den besonders motivierten Aufreissern gehörten Mäni Portmann, Peter Renggli, Miggu Bucher und Markus Hurni.

Bei ihren Dorflindenbesprechungen entstand die Idee, etwas für die Fasnacht vorzubereiten. Man liebäugelte erstmals mit einem eigenen Beitrag zum Escholzmatter Fasnachtsgeschehen. Allerdings bestand dieser erste Flirtversuch nicht aus einer grossen Planung, es glich eher einem scheuen Herantasten. Auch wusste man zu dieser Zeit noch nicht, dass man damit tatsächlich einmal in den Hafen der Ehe und der damit verbundenen Gründung einer Guuggenmusik einlaufen würde.

Bund fürs Leben…
Den Bund fürs Leben schlossen die 17 Turteltauben im Jahr 1987. Unter der fürsorglichen Leitung von Pastor Gerry Stalder (Gründungspräsident), schworen sich die Anwesenden, den Weg gemeinsam zu beschreiten, bis dass der Tod sie scheide. Die beiden Trauzeugen «dr Igu» und Ernst Portmann unterstützten dieses Vorhaben tatkräftig. Der Trauzeuge Post-Ernst hatte den Frischvermählten sogar zum Namen «Jungschränzer Äschlismatt» verholfen. An der Hochzeitsfeier (GV), welche im Restaurant Bahnhof in Escholzmatt stattgefunden hatte, wurde Armin «Miggu» Bucher zum ersten Präsidenten der Jungschränzer gewählt.

Der Start ins Familienleben – die ersten Kinder kommen
Die jungen Fasnächtlerinnen und Fasnächtler waren also ins Eheleben gestartet. Die ersten Jahre in trauter «Viel»samkeit waren ein voller Erfolg. Nach fünf Jahren wurde ihnen dann am Fasnachtssamstag ein erstes Kind geschenkt. Der erste Guuggerträff in Escholzmatt an der Fasnacht 1991 war ein sehr gelungener Anlass. Das Fasnachtstreiben in der Region wurde dadurch bereichert. Der Jungspross wuchs und gedieh prächtig und entwickelte sich mit den Jahren zu einem festen Bestandteil der Escholzmatter Fasnacht. Viele Guuggenmusiken und die mottogerechte Dekoration des Festgeländes animieren jedes Jahr viele originelle Festbesucher zum Feiern.

Ein weiterer Jungschränzerspross ist natürlich unser Jungschränzer-Lager mit Bar. Es freut uns, dass wir seit 2004 in unseren «eigenen vier Wänden» Material verwalten, Instrumente deponieren, schminken oder auch das eine und andere Fest feiern dürfen. Dank diesem Lager haben wir ein eigenes Zuhause gefunden, in dem es uns so richtig gefällt.

Dass auch grosse Kinder immer wieder gerne nach Hause zurückkehren, ist bei den Jungschränzern eine viel geschätzte und erfreuliche Tradition. Die Altschränzer motivieren und unterstützen uns immer wieder mit ihren tollen Ideen und zeigen nach wie vor eine grosse Verbundenheit zum Verein. Sei dies, weil sie uns beispielsweise bei ein paar Reisli zu Auswärtsauftritten begleiten, uns im Lager mit einem Weihnachtsevent überraschen, einen mottogerechten Umzugswagen bauen, uns vor und während dem Fest tatkräftig unterstützen, die besten Pouletflügeli für Hutten (tief) brutzeln oder einfach nur einen Teil unserer Jungschränzerfamilie bleiben wollen. Ihre motivierende Art und das alte Feuer sind eine riesige Bereicherung für unser Vereinsleben. Herzlichen Dank!

Glücksmomente einer Ehe
Wie in jeder Ehe, gab es auch bei uns Höhen und Tiefen. Eine Herausforderung war es sicher, nach dem 20-Jahr-Jubiläum den Mitgliederbestand halten zu können und die vielen Lücken, die nach dieser Rochade entstanden waren, mit neuen, motivierten Kräften zu ersetzen.

Doch grundsätzlich ist unsere Ehe sehr farbenfroh. Wir freuen uns jedes Jahr auf die unterschiedlichsten Mottos, die neuen Stücke und natürlich auf das Fasnachtstreiben. Man kann doch wirklich von einer sehr erfolgreichen Ehe sprechen, wenn selbst nach 25 Jahren noch Gründungsmitglieder aktiv dabei sind. Der Zusammenhalt zwischen unterschiedlichen Altersklassen sei es, was ihm so gefalle, meint Markus «Kiss»Stalder. Im Laufe der Jahre sammelten sich bei ihm einige unvergessliche Momente an. Ein persönliches Highlight, so Kiss, sei für ihn im Jahr 1996 der Auftritt am Jubiläumsball der Biberegagser in Hasle gewesen. Dieser Auftritt sei so richtig in die Hosen gegangen, musste man ein Stück doch tatsächlich zweimal starten! Nichtsdestotrotz waren die Jungschränzer danach topmotiviert Richtung Braui-Kurve marschiert, wo man sich dann kurzerhand die Enttäuschung mit ein paar Harassen Bier runterspülte. Der Aufruf nach einem «Brauihalt» während der Carfahrt durch Hasle ist uns bis heute erhalten geblieben!

Dass man als Jungschränzer auch jederzeit wieder das Retourticket erhalten kann, ist altbekannt. Dieses Angebot hat Hektor Stadelmann freudig genutzt! An der GV 2007 hatte er sich zur Trennung durchgerungen, denn er hatte mit seinen Kameraden anno dazumal einen Pakt für eine begrenzte Ehedauer von 20 Jahren geschlossen… Doch nach nur einer Fasnacht ohne die Jungschränzer flammte die Sehnsucht erneut heftig auf und er kehrte freudig zu seiner grossen Liebe zurück, bis er schliesslich an der GV 2012 seinen definitiven Austritt bekanntgab. Das Zusammensein und der Zusammenhalt gefalle ihm sehr bei den Jungschränzern. Für ihn war der Auftritt in Inwil im Jahr 2003 ein unvergessliches Erlebnis. Auch schön sei der Auftritt in Sachseln 1996 gewesen, als die Jungschränzer bei «Hopp de Bäse» als Vorgruppe spielen durften. Dieser gelungene Auftritt lieferte auch Jahre später noch Stoff für stolze Gespräche.

So hat wohl jedes Mitglied der Jungschränzer-Familie seine eigenen Highlights und Glücksmomente. Seit 1986.